Der 1990 als erster seiner Art in Sachsen gegründete Landschaftspflegeverband "Oberes Vogtland" e. V. widmet sich neben seinem breit gefächerten Aufgabenfeld, auch der Erhaltung einer regionaltypischen Landschaft. Dabei geht es besonders darum, statt einer weiteren infra-struckturellen Überladung und "Möblierung" der Landschaft mit Eventparks, Golfplätzen und betonierten Straßen bis in Wälder hinein, die relative Schlichtheit und Einfachheit der einmaligen vogtländischen Kulturlandschaft zu erhalten.
Der Riedelhof ist ein historisch gewachsenes Beispiel dafür.
Das Dorf Eubabrunn tritt erstmals 1378 in die geschriebene Geschichte ein. Die Siedlung gehörte zu dem im Vogtland weit verzweigten hochadeligen Geschlecht derer von Thoss und war ein Teil des Erlbacher Vorwerkes.
Von 1378 bis um 1600 lag die Siedlung Eubabrunn wüst.
Ab 1608 wurden 12 "Herbergen", darunter auch zwei Mühlen neu besiedelt und damit begann auch die Geschichte des Riedelhofes.
Zu den ersten Bewohnern gehörten Adam Schindler und Georg Muck, der als "Schütz" oder "Feldhüter" beim Rittergutbesitzer arbeitete. 1700 ertauschte Lorenz Müller den Riedelhof, auch "Handfrohngütlein" genannt von David Muck. 1728 wurde ein "Inventarium" des Hauses aufgeschrieben. Es zeugt von vom bescheidenen Wohlstand der Bewohner.
Im Laufe der Jahrhunderte sind an der Hofanlage ständig Veränderungen vorgenommen worden. Das Meilenblatt von 1792 zeigt nur einen kleinen Zweiseithof. Die Rittergutsherrschaft stellte Bauholz zur Verfügung. Steine und Lehm wurden unweit des Hauses gewonnen.
Der Bau der neuen Stube ist für das Jahr 1823 bezeugt. 1893 erhielt das Wohnstallhaus den jetzigen Grundriss. Der Stall wurde massiv ausgebaut und vergrößert und erhielt ein preußisches Kappengewölbe. Die alte Scheune wurde durch eine größere ersetzt. Scheune und Wohnstallhaus erhielten eine "harte" Bedachung, wie von der Amtshausmannschaft gefordert.
Im Besitz der Familie Müller blieb das Grundstück bis 1928. Sie war in der Dorfgemeinschaft als Gerichtsschöppen und "herrschaftliche Richter" angesehen. Anlässlich der Gründung der politischen Gemeinde Eubabrunn 1839, wurde Johann Georg Müller zum Gemeindevorstand gewählt.
1928 kaufte das Grundstück Richard Riedel, genannt "Falk". Riedel trug im selben Jahr eine Wagenremise bei seinem Vaterhaus im Dorf ab und baute sie auf seinem neuen Grundstück wieder auf. Es entstand ein Vierseithof, der durch eine Brettereinfriedung und große Tore wie eine Festung geschlossen wurde. Von dieser Familie erhielt der "Riedelhof" seinen Namen.
1999 erwarb der Landschaftspflegeverband "Oberes Vogtland" e. V. die inzwischen baufällige, aber kurz zuvor noch bewohnte, Hofanlage.
Im Frühjahr 2000 begann schließlich die Rekonstruktion des Bauerngutes nach denkmalpflegerischer Zielstellung, finanziell unterstützt als Modellvorhaben zur Umnutzung alter bäuerlicher Substanz durch die Europäische Union und den Freistaat Sachsen, um 2003 im neuen Glanz zu erstrahlen.
Der Riedelhof ist ein Denkmal traditioneller vogtländischer Bauweise und ein markantes Beispiel des bäuerlichen Bauens am Hang. Die idyllische Lage mit Blick in das sich weit öffnende Tal, sowie die hofeigene Quelle, machten das Gehöft erhaltenswert.
Heute ist der Riedelhof eine der vogtländischen Naturschutzstationen und damit ein einmaliger Ort für Naturschutz, Kunst, Kultur und Bildung, welche jeweils mit Nachhaltigkeit und Naturerleben kombiniert immer ein unvergessliches Erlebnis garantieren.